NiXe

Da man ja auch nicht immer selber kochen möchte und uns nach etwas Abwechslung zumute war, beschlossen wir, an diesem Wochenende einen kulinarischen Miniurlaub an der Ostsee zu verbringen. Usedom ist aber laut Gault Millau in dieser Beziehung stark abgefallen, und auch Ralf Haug aus dem Hotel Atlantic verdient sich seine fünfzehn Kochmützen jetzt auf Rügen. Also buchten wir ein Last-Minute-Zimmer im Vier-Jahreszeiten Binz und einen Tisch im Restaurant Nixe.

Das im Souterrain gelegene Restaurant ist sehr schön gestaltet. Die Gratwanderung zwischen Tropfkerzenromantik und postmoderner Kühle ist perfekt gelungen. Aber genug der Beschreibung des Interieurs, wir sind nicht von Schöner Wohnen, sondern wollten lecker essen. Also erst mal ein Sektchen als Aperitiv bestellt und die Karte studiert. Es gibt zwei Menüs, die man kombinieren und als 3-, 4- und Fünfgängemenü ausgestalten kann. Wir nahmen natürlich die 5 Gänge. Philipp vom einen, ich vom anderen Menü, dazu die Weinbegleitung.

Die Wartezeit überbrückten wir mit etwas Brot mit Butter, auf das schwarzes Hawaiisalz gestreut wurde. Et voilá das Amuse Bouche, ein Stück Räucherlachs mit Karamellkruste auf Kürbisschaum, begleitet von einem Überraschungsgetränk, dem Birnensecco (Ungefilterter Birnensaft mit Prosecco). Bald schon folgt die erste Vorspeise. Für Philipp Jakobsmuschelfilet mit Speck, für mich Ochsentatar mit Eigelbcrème und Wasserkresse. Als Begleitung dazu gab es, wie bei allen folgenden Gängen auch, feinen deutschen Wein. Die nächste Vorspeisenrunde bestand aus einem Lauchsüppchen mit Apfelschaumhaube und Knuspereinlage, sowie aus geschmolzener Entenleber in Crèmesuppe. Beim Genießen vergeht die Zeit wie im Fluge, und schon stand das Zwischengericht vor uns. Philipps Gericht hieß 64°. Bei dieser Temperatur wird ein Eigelb eine Stunde lang gegart, wodurch es eine fantastische Konsistenz bekommt. Auf so eine Idee muss man erst einmal kommen!!!! Serviert wird es auf einem Strauß knackiger Gemüsestreifen. Ich (Schnuffi Heiko) hatte Binzer Aalerlei, in dem zarte Streifen geräucherten Aals dem Steinbuttfilet und dem Hummerfleisch die besondere Geschmacksnote gaben. Damit wir wieder fit für das Hauptgericht wurden, gab es als Überfrischung ein super-aromatisches Rosmarinsorbet. Es folgte als Hauptgang Hühnchenrouladen mit Salatpürée und Scholle mit Ochsenschwanzragout. Schließlich kam als leichter süßer Abschluß einmal Sauerampfereis, Käsekuchen mit Baumkuchenkruste und ein Quarksoufflée mit Eis.

Leider habe ich in dieser Zusammenfassung wahrscheinlich etliche Komponenten vergessen, aber es hat auf jeden Fall fantastisch geschmeckt. Da außerdem auch der Service freundlich und aufmerksam ist, war dies ein rundum gelungenes Essen, an dem man nichts hätte besser machen können. Oder, wie der Berliner es als größtes Kompliment formulieren würde: Da kann man nicht meckern.

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